Florian Schalowski, Head of Platform Services bei affinis, erzählt uns im Interview, warum Silos und Insellösungen im Corporate Facility Management aus seiner Sicht nicht zukunftsfähig sind und was es für eine nachhaltige und menschenzentrierte Immobilienwirtschaft bedarf.

Florian, welche Herausforderungen siehst du vorrangig im Bereich des Facility Managements in Kombination mit CAFM-Systemen?

Florian Schalowski: Der Stellenwert und Verantwortungsbereich von CREM und FM-Dienstleistern nimmt stetig zu. Mit der anhaltenden Digitalisierung werden FM-Fachbereiche und -Dienstleister beauftragt, in die direkte Leistungserstellung einzuwirken. Beispielsweise statten Einkaufszentren und Retailer Gebäude und Filialen mit Sensorik aus, um mehr über Kunden zu erfahren und personalisierte Werbungen zu platzieren. Oder Messegesellschaften bauen 5G Campusnetze auf, um neue Kunden zu gewinnen, welche die eingezäunte Liegenschaft als 5G Testzentrum nutzen. Die beiden Anwendungsszenarien vereint, dass diese Leistungen wiederum direkten Einfluss auf die primäre Wertschöpfungskette haben. Moderne Plattformlösungen können bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen.

Aktuell sieht es aber eher so aus, dass etablierte CAFM-Systeme nur die Betriebs- und Nutzungsphase von Objekten, Anlagen und Einrichtungen in den Vordergrund stellen. Bestände können mit Facility Services verwaltet werden und sind Unterstützungsleistungen, welche einer Wertschöpfungskette zuarbeiten. IT-Abteilungen stehen dadurch zunehmend vor der Herausforderung, viele Einzellösungen verwalten zu müssen. CAFM-Insellösungen sind somit meiner Meinung nach nicht zukunftsfähig. Corporates und Dienstleister spielen im gleichen Team, aber leider zu oft nicht auf dem gleichen Spielfeld. Plattformarchitekturen ermöglichen es, dass relevante Akteure und Unternehmensprozesse ohne Schnittstellen miteinander agieren.

Wie genau können wir uns das vorstellen?

Florian Schalowski: Corporate Facility Management besteht aus Kooperation statt Silodenken. Anfragenverwaltung, Leistungsplanung, Einsatzplanung, Controlling u.v.m. – die Aufgaben und Prozesse sind vielfältig. Hinzu kommen komplexe Gesetze, Richtlinien und Regelwerke, die eingehalten werden müssen. Unser Ansatz bietet die Möglichkeit, dass die Anwendung durch Unternehmen selbst oder durch über 100 Technologiepartner allein in Deutschland erweitert werden kann. Durch den Plattformansatz können fertige Lösungen beispielsweise aus Bereichen wie KI und Machine Learning, Analyse oder Mixed Reality genutzt werden. Statt Silos und Insellösungen entwickeln sich nach und nach Wertschöpfungsnetzwerke für die gesamten Prozesse.

Das klingt sehr spannend. Welche Lösung bietet affinis für das CREM denn an?

Florian Schalowski: Unsere CFM-Platform ist mehr als ein reines CAFM-System ist. Sie stellt End-to-End-Prozesse sicher und unterstützt bei der Erfassung von Gebäude- und Anlagendaten, der Planung von Leistungen, der Steuerung von Aufträgen, der stetigen Informationsversorgung, der Auswertung sowie bei der gesamtheitlichen Koordination von Facility Management Aufgaben.

Wir bieten einen ganzheitlichen digitalen Facility Management Ansatz, mit der Abbildung geltender Regelwerke (REG-IS), einer flexiblen Planung und Disposition sowie die native Einbeziehung von internen Kunden sowie externen Dienstleistern. Und das alles mit dem Versprechen, dass Bearbeitungszeiten von Aufträgen sinken und gleichzeitig die Qualität durch ein durchgängiges Datenmodell sowie eine durchgängige Kommunikation (intern und extern) steigt. Technologisch wird eine SaaS-Lösung basierend auf Microsoft Dynamics 365 mit Cloud-Hosting, nativer App Entwicklung für Web & Mobile sowie mit IBPDI, einem standardisierten Branchen-Datenmodell bereitgestellt. IBPDI ist der erste globale, branchenweite Daten- und Leistungsstandard für Immobilien.

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Florian Schalowski, Head of Platform Services

Was hat euch dazu bewegt, auf die Cloud-Strategie mit Microsoft Dynamics zu setzen?

Florian Schalowski: Wir haben die SaaS-Anwendung Microsoft Dynamics 365, um unsere Branchen Add-Ons erweitert, da Unternehmen sowie Anwender so im Bereich der User Experience von der hohen Integrationstiefe zu Office 365 und Microsoft Teams profitieren. Durch offene Web APIs kann die Plattform erweitert werden und durch den Low-Coding Ansatz können Anwender eigene Prozesse und Workflows im Self-Service Ansatz hinzufügen. Bei Bedarf können neben den Integrations- und Entwicklungsexperten der affinis auch über 100 andere Microsoft Dynamics Partner in Deutschland weiterhelfen. Zudem werden durch die Verwendung von Microsoft Dynamics 365 deutsche sowie branchenspezifische Compliance-Standards erfüllt. Die Datenspeicherung erfolgt im europäischen Wirtschaftsraum innerhalb der sichersten Rechenzentren der Welt und auch regelmäßige Updates werden automatisch im Hintergrund eingespielt, die den Betrieb sicherer, funktionaler und stabiler machen. Oder auch einfach zusammengefasst: wir haben uns für eine zukunftsfähige Software-Architektur entschieden!

 

Und zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wo siehst du eure Plattform in fünf Jahren?

Florian Schalowski: Unsere CFM-Platform ist nur ein Teil des großen Ganzen – ein Baustein unseres smart us Ökosystems. Unsere Vision ist es, eine Plattform zu schaffen, die als Bindeglied zwischen den besten Immobiliendienstleistern, Serviceanbietern und dem digitalen Zwilling einer Immobilie und ihren Nutzern funktioniert. Nachhaltig, kooperativ, menschenzentriert: In fünf Jahren ist smart us die Plattform für ein komfortables Leben, die durch Transparenz und Digitalisierung unsere Entscheidungen unterstützt und unseren Lebensraum im Bereich Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Freizeit, Dienstleistung und lokalen Konsum smarter und nachhaltig gestaltet.

smart us ist ein Ökosystem, welches alle Akteure rund um die Immobilie über die gesamten Lebenszyklusphasen hinweg verbindet und intelligente Empfehlungen auf Grundlage von Bedarfsanalysen, Angebot und Nachfrage, Verbrauch sowie den Nutzungen ausspricht.

Florian, vielen Dank für das Interview.