Die vernetzte Welt sorgt durch die zunehmende Digitalisierung für ein neues Reaktionsempfinden. Schnelles Reagieren und Handeln wird heutzutage in ganz neuen Dimensionen vorausgesetzt. Das gilt auch für die Wartung und Instandhaltung von Produktionsanlagen und Maschinen. Mit dem SAP Intelligent Asset Management (SAP IAM) als Bestandteil von SAP S/4HANA können Unternehmen ihre Anlageninformationen zentralisieren und damit den digitalen Instandhaltungsprozess deutlich verbessern. Eine besondere Rolle bei der reibungslosen Vernetzung der verschiedenen Akteure kommt dabei dem SAP Asset Intelligence Netwerk (SAP AIN) zu.

Vernetzung der digitalen Instandhaltung mit dem SAP Intelligent Asset Management

Im Beratungsumfeld erleben wir vermehrt die Herausforderungen, Anlagendaten im System aktuell zu halten und synchron mit Herstellern, Dienstleistern, Betreibern u.a. auszutauschen. Bei vielen Unternehmen fehlt eine standardisierte Informationsgrundlage, um die Instandhaltung über SAP reibungslos abzuwickeln. Dadurch entstehen bei der Ablage asynchrone Anlagendaten auf den einzelnen Systemen der Business Partner. Aktualisierungen werden nicht zeitnah verarbeitet, sodass eine direkte Reaktion auf Probleme an den Anlagen nicht erfolgen kann. Es entstehen Kommunikationsprobleme in der Geschäftsbeziehung und die digitale Instandhaltung verliert an Effizienz.

Im Rahmen der neuen Business Suite SAP S/4HANA bietet SAP mit dem Intelligent Asset Management eine Unterstützung, um die Anlageneffizienz im digital vernetzen Zeitalter zu erhöhen. Die Integration in neue Geschäftsmodelle und Strategien ermöglicht Unternehmen den Einstieg in das prozessübergreifend vernetzte Arbeiten im Asset-Lebenszyklus.

Was ist das SAP Intelligent Asset Management (IAM)?

Das SAP Intelligent Asset Management ist eine Plattform von SAP und beinhaltet mehrere Cloud-Lösungen, mit denen Unternehmen den gesamten Lebenszyklus von Sachanlagen im Anlagenmanagement erfassen und analysieren können. Berücksichtigt wird dabei das Planen, Vorausschauen und Simulieren von Instandhaltungsmaßnahmen der Produktionsanlagen im Unternehmen.

Der Kern des SAP Intelligent Asset Managements ist die komplette Abbildung der realen Anlagen und Anlagenbauteilen als digitale Repräsentation im Cloudsystem. Eine solche digitale Repräsentation wird „Digitaler Zwilling“ genannt. Durch den Zwilling können Unternehmen Simulationen zur Wartung und Instandhaltung an virtuellen Objekten erstellen und Investitionen vorausschauend kalkulieren (Predictive Maintenance Services =PdMS). Unterstützt wird das System durch Technologien wie Internet of Things (IOT) und Machine Learning (ML). Echtzeitinformationen, wie z.B. Messwerte und Anlagenzustände sorgen für aussagekräftige Simulationen in Echtzeit.

Von SAP IAM zum SAP Asset Intelligence Network (AIN)

Die SAP Asset Intelligence Network (SAP AIN) Software ist der erste Baustein des SAP IAM. Mit ihr können Betreiber die Anlageninformationen im digitalen Zwilling laufend aktualisieren. Berücksichtigung finden dabei neben Anlagenklassifizierungen und Standardisierungen auch Anlagedokumente wie z.B. Instandhaltungsanleitungen.

SAP AIN vernetzt Betreiber, Hersteller und Dienstleister von Anlagen

Das Ziel des SAP Asset Intelligence Networks ist es, eine Umgebung bereitzustellen, die den beteiligten Stakeholdern einen direkten Zugriff auf alle Informationen für Anlagen und Geräte ermöglicht. SAP AIN berücksichtigt dabei den kompletten Lebenszyklus der technischen Objekte für die Instandhaltung. Durch die Synchronisierung zwischen dem Netzwerk und dem ERP werden bestehende Prozesse im ERP des Betreibers weiterhin bedient. Schnittstellen zwischen Business Partner in ERP Systemen lassen sich durch eine direkte Anbindung an Bewegungsdaten in das AIN migrieren. Die einzelnen Business Partner haben dabei unterschiedliche Anforderungen an die SAP AIN-Plattform:

  • Anlagenbetreiber bieten die Integration der Anlagen im Unternehmen an und erwarten Bewegungsdaten in Echtzeit vom Dienstleister sowie Herstellerupdates.
  • Anlagenhersteller können neben ihren Herstellerinformationen wie z.B. Gewährleistungsdaten, Handbüchern und Dokumentationen, Vorschläge und Updates zu den integrierten Anlagen geben. Im Gegenzug erwarten Sie eine erleichterte Kommunikation zum Betreiber.
  • Dienstleister melden ihre Instandhaltungen und Wartungsaufträge digital zurück und können den aktuellen Anlagenzustand wiedergeben. Sie erwarten aktuelle Anlagendaten, die für eine Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsaufträgen essenziell sind.
Abbildung digitale Instandhaltung mit SAP AIN
Abb.1: Vernetzte Instandhaltung mit dem SAP Asset Intelligence Network, eigene Darstellung in Anlehnung an SAP (2019).

Standardisierte Datenqualität durch VDI Richtlinien und eCl@ass Standard

Damit eine einheitliche Abbildung der Anlagen durch die Business Partner erfolgen kann, bedarf es einer Standardisierung, die die Datenerfassung, -pflege und den Datenaustausch erleichtert.

Zahlreiche Praxiserfahrungen zeigen zum Beispiel die erfolgreiche Integration von Pflegerichtlinien, wie VDI Richtlinien, oder ISO-konformen international merkmalsbasierter Klassifikationsstandards wie eCl@ass. Das AIN unterstützt ebenfalls in der Dokumentation der Standards.

Fazit: Digitale Instandhaltung mit SAP AIN verbessert Geschäftsbeziehungen

Die einzelnen Vorteile der digitalen Instandhaltung mit SAP AIN liegen individuell beim jeweiligen Business Partner. Projektübergreifend verbessert sich die Kooperation zwischen Hersteller und Dienstleister und Geschäftsbeziehungen können einfacher gepflegt werden. Jeder Businesspartner besitzt einen aktuellen Informationsstand über die Equipments, kann diesen teilen und erhält Nachrichten über Änderungen. Essenziell ist dabei jedoch ein gemeinsames Verständnis über die Anlagenausprägungen zwischen den Business Partnern durch Datenstandardisierungen.

Für den Anlagenbetreiber liegt der größte Nutzen in der Informationsgewinnung. Er benötigt nur noch einen Informationskanal für mehrere Hersteller. Handbücher und Equipment-Informationen sind direkt auffindbar. Durch die Aufteilung der Informationspflege zwischen Betreiber, Hersteller und Dienstleister verringern sich die Kosten für Datenhaltung und -aktualisierung bei jedem Business Partner. Mängel können die Anlagenbetreiber direkt beim Hersteller platzieren und damit Garantieabwicklungen und Rückrufprozesse verbessern. Hersteller können eine Lösung für verschiedene Kunden abwickeln. Anlagenkosten und Anlagenausfälle verkürzen sich durch die schnelle Reaktion des Dienstleisters. Insgesamt ergeben sich somit für alle beteiligten Parteien eindeutige Chancen durch die Nutzung von SAP AIN als Plattformlösung in der digitalen Instandhaltung.

Wordcloud zum Thema Anlageneffizienz und digitale Instandhaltung mit SAP AIN
Abb. 2: Wordcloud mit Stimmen aus der Praxis zum SAP Asset Intelligence Network

Wollen Sie das SAP Intelligent Asset Management in Ihre digitale Instandhaltungsstrategie integrieren? Gemeinsam mit Ihnen gestalten wir Ihren individuellen Einstieg in das intelligente Asset Management der SAP. Dabei informieren wir Sie über die Möglichkeiten in ihrem Geschäftsumfeld und übernehmen die Umsetzung der Anpassung bzw. der Neuentwicklung für Sie. Wir freuen uns auf Ihren Kontakt per Mail oder über unser Kontaktformular.

Ausblick der digitalen Instandhaltung mit SAP

Weitere SAP-Software Lösungen innerhalb des SAP Intelligent Asset Management sind:

SAP Asset Strategy und Performance Management

Lösung, um kritische Anlagen zu identifizieren und Instandhaltungsstrategien zu optimieren.

SAP Predictive Maintenance and Service

Analysiert Anlagenzustände in Echtzeit und ermöglicht damit die Vorhersage von Wartungs- und Servicebedarfen.

SAP Predictive Engineering Insights

Unterstützt das Asset Management mit Echtzeitdaten über Ausfallzeiten von Geräten, Zuverlässigkeit, Leistungsdaten und weiteren Daten.

SAP Mobile Asset Management

Ermöglicht die zeitnahe und einfache Ausführung von Online- oder Offline-Asset-Management-Prozessen.

SAP Mobile Work Manager

Lösung zur Durchführung von mobilen Wartungsarbeiten an Anlagen und Maschinen.


Quellen:

SAP (2019), Revolutionize Asset Management with Global Collaboration, URL: https://www.sap.com/germany/documents/2016/02/70359e3b-5e7c-0010-82c7-eda71af511fa.html