Jeder kennt das Gefühl, nicht genug Hände zu haben, um alles zu erledigen; ein Gefühl von Überforderung, Ratlosigkeit und Hilflosigkeit. Umso schlimmer, wenn man sogar nur noch eine Hand hat. Wie bewältigt man so den Alltag? Ständig ist man auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Selbst die einfachsten Sachen wie zum Beispiel das Essen mit Messer und Gabel oder das Öffnen einer Wasserflasche werden zur Herausforderung. Das ist nicht nur körperlich, sondern auch psychisch anstrengend und belastend.

Dieses Schicksal ereilt leider vielen Menschen überall auf der Welt. Gerade in Entwicklungsländern ist die medizinische Versorgung jedoch nicht ausreichend, geschweige denn, dass die Menschen sich dort eine teure Prothese leisten könnten. An dieser Stelle setzt der Verein „Helping Hands“ an. Sie organisieren Hilfstransporte von einfachen Handprothesen in Entwicklungsländer und verteilen die Prothesen kostenlos vor Ort an die Betroffenen.

Da wir uns bei der PTS gerne sozial engagieren, haben wir uns für das Teambuilding der Teamleiter mit Helping Hands zusammengetan: Unter der Anleitung von Chris Gulley haben die Teamleiter in Gruppen insgesamt drei Prothesen zusammengebaut, welche anschließend nach Simbabwe verschickt wurden.

„Wir geben den Menschen ihre Würde wieder und das ist schön.“

Was kann die Prothese?

Ein Helping Hand – Kit besteht aus ca. 30 Einzelteilen aus Kunststoff und Metall, welche sich recht schnell zu einer einfachen, mechanischen Handprothese zusammenbauen lassen. Die einfache Konstruktion dient einzig dem Motto „Fit for Purpose“, so kann die Prothese jederzeit an den Arm angebracht oder wieder abgenommen werden und sowohl als linke als auch als rechte Hand verwendet werden. Außerdem ist die Hand sehr robust und hält somit auch höherer Belastung stand. Das ist besonders wichtig, da die Menschen mithilfe der Prothese ihrer vorherigen Arbeit wieder nachkommen können sollen. Stabilität, Haltbarkeit und Zweckmäßigkeit sind dabei unerlässlich. Die Finger lassen sich alle einzeln bewegen und fixieren und durch einfaches antippen wieder entsperren. Das erfüllt die wichtigsten  Funktionen wie das Greifen von Gegenständen, wodurch dem Betroffenen wieder das selbständige Essen und Schreiben ermöglicht wird.

Mit einer Hand Gutes tun

Man möchte meinen, dass das Zusammenbauen dieser recht simplen Prothese kein Problem für ein Team sei. Grundsätzlich stimmt das auch, für die entsprechende Herausforderung wurde aber gesorgt: Jeder musste über eine Hand einen Überzug tragen, sodass er nur noch eine Hand verwenden konnte. Die einfachsten Sachen wie das Öffnen einer Wasserflasche waren ohne Teamwork nicht mehr zu bewältigen. Dementsprechend wirkten die ersten Versuche die vielen Einzelteile zusammenzubauen zunächst recht unbeholfen, da die Teamleiter immer wieder in Versuchung gekommen sind, auch ihre zweite Hand unter dem Überzug zu verwenden. Nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung und Abstimmung entwickelten sich aber sehr produktive und harmonische Dynamiken in den Gruppen, sodass aus vielen kleinen Einzelteilen schließlich Schritt für Schritt ein Ganzes wurde. Die fertige Prothese wurde dann abschließend von Chris überprüft und vom Team noch einmal selbst getestet, bevor sie zusammen mit der Aufbewahrungstasche, dem persönlichen Schreiben und dem Teamfoto verpackt und nach Simbabwe geschickt wurde.

Insgesamt wurde durch das Projekt nicht nur das Zusammenspiel und der Austausch untereinander gestärkt, es regte vor allem auch zum Nachdenken an. Durch die Überzüge wurde den Teamleitern nämlich zumindest ein Bruchteil der Lebens- und Gefühlslage der Betroffenen vor Augen geführt. Dadurch ist die Wertschätzung und das Bewusstsein für das ganze Projekt gestiegen. Man machte hier etwas Sinnvolles, etwas mit echtem Mehrwert, etwas, was anderen Menschen auf der Welt das Leben verbessert.