„Wie können sich die IT- und Logistikbranche attraktiv für Fachkräfte aufstellen?“. Als Gastgeber des vorerst letzten Unternehmensworkshops im Rahmen des Projekts „F.IT Frauen in IT“ durften wir bei affinis Anfang November mit Vertreter:innen verschiedener Bremer Unternehmen über diese Fragestellung diskutieren. Obwohl Fortschritte erkennbar sind, bleibt die nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in der IT und Logistik-Branche weiterhin eine Herausforderung.

Die Initiative F.IT Frauen in IT ist aus einer Veranstaltung von bremen digitalmedia, dem Branchenverband für Medien- und Informationstechnologie-Unternehmen des Landes Bremen, entstanden und bringt seitdem IT-interessierte Frauen und Bremer IT-Unternehmen zusammen. Um die Anforderungen und Bedarfe relevanter Unternehmen zu erfassen und mit HR-Verantwortlichen zu sprechen, hat das F.IT-Projektteam in den letzten Monaten eine Workshopreihe ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Bremer Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg, setzte der insgesamt vierte Unternehmensworkshop bei uns im Speicher 16 in Bremen dabei auf eine Vernetzung zwischen IT und Logistik, denn beide Branchen stehen beim Fachkräftemangel ähnlichen Herausforderungen gegenüber.

Im Fokus stand dabei die zentrale Frage: Wie können wir die Bedarfe von interessierten Quereinsteigerinnen mit den Anforderungen der Unternehmen in Einklang bringen und gleichzeitig Möglichkeiten der Vereinbarkeit aufzeigen?

F.IT-Workshop bei affinis: Bildauswahl für das Kennlernspiel

Impulse zu den Herausforderungen des Fachkräftemangels

Nach einer kurzen Begrüßung durch das Projektteam und Staatsrat Kai Stührenberg kamen direkt die Teilnehmenden zu Wort. Im Rahmen einer interaktiven Kennlernrunde erhielten sie nicht nur die Gelegenheit, sich vorzustellen, sondern auch mithilfe von Fotos ihre Perspektiven auf die größten Herausforderungen des Fachkräftemangels zu teilen. Dabei wurde deutlich, dass – obwohl viele Unternehmen Einzelmaßnahmen ergreifen, um die IT- und auch Logistikbranche für Frauen attraktiver zu gestalten – eine tiefgreifende Verankerung dieser Veränderungen oft ausbleibt.

Mit der Vorstellung von affinis als Gastgeber-Unternehmen erfolgte im Anschluss an das Kennenlernen ein weiterer Impuls. Katrin Brunken, Senior Recruiting Managerin, und Lisa Heise, Head of People & Public Relations, zeigten dabei auf, welche Herausforderungen uns bei affinis bei der Fachkräftegewinnung aktuell beschäftigen und wie wir weiter daran arbeiten, ein attraktiverer Arbeitgeber für Frauen und Personen mit Familien zu werden. Dazu zählen neben einem flexiblen Arbeitsmodell beispielsweise das umfangreiche Schulungs- und Entwicklungsangebot der affinis academy, u.a. mit Programmen für Quereinsteiger:innen, sowie finanzielle Unterstützung und klare Rollen- und Entwicklungsmodelle.

Katrin Brunken hob u.a. unsere Teilnahme an der Avanja-Recruiting-Challenge hervor, die zu konkreten Verbesserungen in der Bewerberansprache geführt hat. In dem Zuge wurden beispielsweise die Stellenanzeigen überarbeitet: Dabei wurde nicht nur auf angepasste Bezeichnungen für Positionen geachtet, sondern auch ein klarer Fokus daraufgelegt, optionale und obligatorische Anforderungen stärker zu differenzieren sowie nach individuellen Fähigkeiten und Stärken zu fragen. Die Voraussetzung, um sich nachhaltig als attraktiver Arbeitgeber, auch für Frauen, aufzustellen, muss auch immer von der Organisation mitgetragen werden. „Wir konnten im Vergleich zum letzten Jahr den Anteil weiblicher Bewerberinnen erhöhen. Voraussetzung, um sich nachhaltig als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen sind natürlich nicht nur die Stellenanzeigen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass das Vorhaben auch immer von der Organisation mitgetragen wird. “, berichtet Katrin Brunken.

Lösungsansätze für konkrete Use Cases von Bewerberinnen entwickeln

In den darauffolgenden Gruppendiskussionen wurden konkrete Herausforderungen von Bewerberinnen beleuchtet, die das Projektteam zuvor aus über 60 Beratungsgesprächen geclustert hatte. Die Themen reichten von der Suche nach Praktikumsplätzen über die Notwendigkeit von Teilzeitbeschäftigung aufgrund von Angehörigenpflege bis hin zu den spezifischen Problematiken für nicht-deutsche Muttersprachlerinnen. Die praxisnahen Diskussionen führten zu einer Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven von Bewerberinnen und wie Unternehmen diesen begegnen können. Die Vielfalt der diskutierten Use Cases zeigte dabei nachdrücklich die Dringlichkeit flexibler und vielfältiger Ansätze auf, um Frauen in ihren unterschiedliche Lebenssituationen den (Quer-)Einstieg in die IT zu ermöglichen.

Vereinbarkeit – der Schlüssel zu „mehr Frauen in die IT“?

Anforderungen, Bedarfe und Angebote von Bewerberinnen und Unternehmen miteinander vereinen und Lösungen finden – ist nicht nur die Kernaufgabe von F.IT Frauen in der IT, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung, um den Frauenanteil in der IT-Branche nachhaltig zu erhöhen. Für eine Vielzahl von Frauen ist ein (Quer-)einstieg in die IT durchaus interessant, doch bringen sie ganz unterschiedliche Perspektiven, Vorerfahrungen und Bedürfnisse mit, die Arbeitgeber bei der Einstellung berücksichtigen sollten und müssen. Um mehr Frauen für sich zu gewinnen, gibt es schlussendlich nicht den einen geraden Weg. Stattdessen braucht es Flexibilität und den Ansatz, vielfältige Angebote zu schaffen, die die individuellen Lebenssituationen – nicht nur von Bewerberinnen, sondern auch von Bewerbern – gerecht werden.

Über F.IT Frauen in der IT

„F.IT Frauen in der IT“ ist ein Projekt verschiedener Partner aus Forschung und IT, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Frauenanteil in der Bremer IT-Branche zu erhöhen und IT-interessierte Frauen und Bremer Unternehmen zusammenzubringen. Dabei setzt F.IT keinen Studienabschluss und keine Hochschulreife voraus, sondern ermöglicht grundsätzlich allen Frauen einen passenden Einstieg in die IT.

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